Böker Kunst
Kunsthandel, Einrahmungen, Restaurierung und eigene Werke

Leibl-Kreis

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete sich um den in Oberbayern lebenden und wirkenden Maler Wilhelm Leibl ein Freundeskreis, dem Künstler wie Theodor Alt, Karl Haider, Carl Schuch, Johann Sperl, Hans Thoma und Wilhelm Trübner angehörten. In bewußtem Gegensatz zu den künstlerischen Modeerscheinungen der Gründerzeit, die ganz allgemein dem imposanten Historienbild oder dem anekdotischen Genre den Vorzug gab, pflegte man in diesem mehr oder weniger lockeren Zusammenschluß eine Kunstauffassung, die das "Wie" über das "Was" stellte, also der malerischen Ausführung die unbedingte Priorität einräumte gegenüber dem abgebildeten Gegenstand. Als Ergebnisse dieser "Reinmalerischen" Kunstauffassung entstanden Landschaften, Porträts und Stilleben, die sich häufig an den Alten Meistern, an Franz Hals, Peter Paul Rubens und Diego Velàsquez orientierten, in ihrer teilweisen Auflösung des Gegenständlichen aber eine Brücke schlagen zur abstrakten Malerei der Moderne.
Inspiriert war diese Kunst von den französischen Impressionisten, und wenn auch die meisten dieser Maler ihre künstlerische Ausbildung an der Münchner Akademie bei Karl von Piloty und Wilhelm von Diez erhielten, so gibt es doch kaum einen, der nicht längere Zeit in Paris gelebt, gemalt und studiert hätte.